Zu viel Grübeln ist nicht gut, das merke ich insbesondere, wenn ich über mein Studium oder meine Zukunft allgemein nachdenke.

Im Oktober 2009 habe ich angefangen, Elektrotechnik zu studieren. Ich habe in dem Jahr erst erfolgreich mein Abitur abgeschlossen, und meine Lehrer meinten, ich solle studieren gehen, mit meinen Noten sei das doch kein Problem. Na gut, ich hatte sowieso keine richtige Ahnung, was ich sonst hätte machen sollen, und probieren kann man es ja mal.

Die nächste Frage war natürlich: Was studieren? Ich war schon immer sehr computerinteressiert und verbringe auch einen Großteil meiner Freizeit davor. Doch gerade deshalb wollte ich es erst einmal mit etwas anderem versuchen. Die Aussicht, später einmal den ganzen Tag am PC zu sitzen, und das bis ins hohe Alter (Rente gibt’s bis dahin eh keine mehr ^^), behagte mir nicht.

Während des Abiturs war Elektrotechnik ein Unterrichtsfach, welches mir ziemlich gut gefiel und in dem ich auch recht gut war. Zwei Studienstandorte kamen in die engere Auswahl, einmal die Berufsakademie, die ich bequem per Bus erreichen konnte, mit Abschluss Diplom-Ingenieur. Auf der anderen Seite wäre die Hochschule Zittau/Görlitz noch eine Möglichkeit gewesen. Dort ist eine sogenannte “Kooperative Ingenieurausbildung” möglich, 5 Jahre. Beides versprach neben der Vermittlung der theoretischen Grundlagen auch praktische Ausbildung in Partnerbetrieben während der Semesterferien. Vorwiegend aus Bequemlichkeit, und um nicht umziehen zu müssen (was zusätzliche Kosten verursacht hätte), wählte ich den näheren Standort.

Bis jetzt bin ich ganz gut durchgekommen, obwohl mir zwischenzeitlich schon Zweifel aufkamen, ob ich es schaffe und ob es sich lohnt, weiterzumachen. Nun bin ich wieder mal an so einem Punkt angekommen. Ursache ist eigentlich nur eine Vorlesungsreihe, in der ich überhaupt nichts so richtig verstanden habe. Unglücklicherweise ein Prüfungsfach.

Das hauptsächliche Problem ist (vermute ich), wenn ich mir denke “Das brauch ich später eh nicht” oder “Das interessiert mich gar nicht”, schaltet mein Gehirn ab, und versucht gar nicht erst, das zu verstehen. Dazu kommt noch, dass ich das Nacharbeiten der Vorlesungen bis jetzt immer bis kurz vor die Prüfungen geschoben habe, hat ja auch immer so gut geklappt, mit den Ergebnissen kann ich ja sogar ganz zufrieden sein. Deshalb hatte ich auch einen WTF?-Moment, als mit verkündet wurde, dass ich Bester des Semesters bin. Kann ja eigentlich nicht sein, die andren rackern sich ab bis zum gehtnichtmehr und schaffen es gerade so, und ich mach “nichts” und schaffe es ohne Probleme *kopfschüttel*.

Ich hatte es bis jetzt auch noch nie nötig, mir die Literaturempfehlungen der Dozenten anzusehen. Vielleicht sollte ich damit ja mal anfangen? Nur dazu müsste ich mich ja auch erst wieder aufraffen…

Das mit dem praktischen Studienteil ist ja auch noch so ne Sache. Bis jetzt hab ich vorwiegend am Support gesessen, d.h. Anrufe und E-Mails beantwortet. Mein Chef meint zwar, ich solle mal den Mund aufmachen, wenn ich mal was elektrotechnisches machen will (sollte ich auch), aber der Supportplatz ist halt ziemlich stressig und muss den ganzen Tag besetzt sein. In gewisser Hinsicht auch Eigenverschulden, Ich grübele nur nach, was ich später sagen soll, wenn ich mich irgendwo bewerbe und gefragt werde, was ich denn bis jetzt so gemacht habe. :/

Ja was hab ich denn bis jetzt vorwiegend gemacht? Programmiert! pff… Deshalb kommt mir immer wieder der Gedanke, dass ich in Informatik doch besser aufgehoben wäre. Nur wenn das auch nicht klappt,… was dann? Dann wäre ich mit meinem Latein am Ende. Dann hätte ich keine Ahnung, was ich als nächstes studiere.

Aufhören ist für mich aber auch keine Option, das würde mir nach den letzten Klausuren keiner abnehmen. Das ist vielleicht auch unnötig, da ich scheinbar dazu neige, mich völlig unterzubewerten und mich selbst fertig zu machen, obwohl es dazu gar keinen Grund gibt.

In diesem Sinne bleibt mir jetzt wohl auch nichts anderes übrig, als einfach weiterzumachen und zu schauen was passiert. Geld kostet es mich glücklicherweise keins, Studiengebühren zahle ich keine. Das einzige Problem ist halt, dass das Studium die meiste Zeit meines Lebens auffrisst.

Das wollte ich mir nur mal von der Seele schreiben. Sicherlich hab ich noch was vergessen, ich komm nur grad nicht drauf was…